Der Wecker klingelt um 5.45 Uhr. Aber wir waren schon vorher wach, irgendetwas hat uns die ganze Nacht an unseren Beinen gejuckt…
Der Zug läuft relativ pünktlich um 6.30 Uhr in den Bahnhof ein. Scheinbar ist es dieses Mal auch der richtige Halt.
Auf unseren Abholservice warten wir heute allerdings das erste Mal vergeblich. Wir warten im Regen unter einem Vordach bis kurz vor acht. Dann suchen wir uns ein Taxi zu unserem Hotel.
Hier klärt sich auch die Frage, warum wir nicht abgeholt worden sind: Das Hotel war von unserem Reiseveranstalter aus Delhi nicht vorab bezahlt worden. Auf Grund von schlechten Erfahrungen mit diesen Leuten gibt es keine Zimmerreservierung und auch keinen Pick-up-Service für uns. Da aber alle Zimmer frei sind und ein Bote das Geld bringt, dürfen wir bleiben.
Die Anlage ist ganz schön, wir bewohnen als einzige Klienten des Komplexes eine kleine Wohnung mit zwei Balkonen, die sich im ersten Stock befindet. Das Gebäude befindet sich in einer kleinen Parkanlage.
Nach dem Frühstück gehen wir erst mal schlafen. Das Jucken an den Beinen entpuppt sich als Flohbefall.
Mittags versuchen wir eine weitere Stunde lang vergeblich, unseren Computer zu reparieren. Danach gehen wir an den Strand von Candolim. Als wir über die Dünen zum Strand kommen, beeindruckt uns natürlich die Weite des Meeres und der Sandstrand, weit mehr allerdings wieder mal der Dreck, der überall herumliegt und ein riesiges Schiff, welches sich nur ca. 100 Metern vom Ufer befindet. Die russische „River Princess“ hat offenbar ihre Bestimmung, die Prinzessin auf einem Fluss zu sein. Verfehlt und liegt nun tief im Sand eingegraben in dieser Bucht.
Wir finden erstaunliche Dinge heraus:
-In die rechten Seite des Schiffs wurde offenbar ein grosses Loch geschnitten, damit es nicht mehr wegtreiben kann.
– Ferner wurden vom Strand aus einige Seile zum Schiff gespannt, um daran hochzuklettern.
– Ausserdem gibt es Strickleitern auf der linken Seite.
– Im Bugbereich stehen einige grosse Dieselaggregate, die für die Stromerzeugung genutzt werden.
– An der Kommandobrücke ist Wäsche zum Trocknen aufgehängt.
All das deutet darauf hin, dass sich an Bord Menschen befinden, die dort wohnen.
Tatsächlich entdecken wir wenig später einige Personen, die ganz offensichtlich an Bord wohnen. Die indischen Autonomen besetzen wohl keine Häuser, sondern Schiffe…
Wir folgen dem Strand in südlicher Richtung und kommen zu dem kleinen Fort von Candolim. Das Gebäude und die Mauer stammt aus der Zeit der Portugiesen. Leider ist die am Strand befindliche Mauer vor ein paar Monaten eingestürzt, das scheint aber niemanden wirklich zu stören. Indien hat so viele Kulturgüter, da kommt es auf eine eingestürzte, alte Mauer nicht an…
Am Ende unseres mehrstündigen Spatziergangs stehen die üblichen Chicken- Sandwichs. Auf dem Heimweg ins Hotel gehen wir der Hauptstrasse entlang, als es zu Regnen anfängt. Wir stellen uns vor einem verlassenen Geschäft unter, das von Hunden bewohnt wird. Diese fürchten sich aber ehr vor uns und schauen skeptisch zu uns hinüber.
Als der Regen endet, gehen wir zurück zum Hotel. Der Ort gefällt uns, aber er wirkt leer und verlassen.
Wir telefonieren noch eine Runde mit unseren Familien und kommen im Dunkeln am Hotel an. Nach einigen Minuten Pause gehen wir auswärts zum Essen und danach zeitig schlafen.
Draussen regnet es, als wollte jemand die Welt ertränken…