Indien 2007
Der Versuch eines Reiseberichts vom 19. August bis 4. Oktober

Sept
28

Der Wecker klingelt um 5.45 Uhr. Aber wir waren schon vorher wach, irgendetwas hat uns die ganze Nacht an unseren Beinen gejuckt…

Der Zug läuft relativ pünktlich um 6.30 Uhr in den Bahnhof ein. Scheinbar ist es dieses Mal auch der richtige Halt.

Auf unseren Abholservice warten wir heute allerdings das erste Mal vergeblich. Wir warten im Regen unter einem Vordach bis kurz vor acht. Dann suchen wir uns ein Taxi zu unserem Hotel.

Hier klärt sich auch die Frage, warum wir nicht abgeholt worden sind: Das Hotel war von unserem Reiseveranstalter aus Delhi nicht vorab bezahlt worden. Auf Grund von schlechten Erfahrungen mit diesen Leuten gibt es keine Zimmerreservierung und auch keinen Pick-up-Service für uns. Da aber alle Zimmer frei sind und ein Bote das Geld bringt, dürfen wir bleiben.

 

Die Anlage ist ganz schön, wir bewohnen als einzige Klienten des Komplexes eine kleine Wohnung mit zwei Balkonen, die sich im ersten Stock befindet. Das Gebäude befindet sich in einer kleinen Parkanlage.

Nach dem Frühstück gehen wir erst mal schlafen. Das Jucken an den Beinen entpuppt sich als Flohbefall.

Mittags versuchen wir eine weitere Stunde lang vergeblich, unseren Computer zu reparieren. Danach gehen wir an den Strand von Candolim. Als wir über die Dünen zum Strand kommen, beeindruckt uns natürlich die Weite des Meeres und der Sandstrand, weit mehr allerdings wieder mal der Dreck, der überall herumliegt und ein riesiges Schiff, welches sich nur ca. 100 Metern vom Ufer befindet. Die russische „River Princess“ hat offenbar ihre Bestimmung, die Prinzessin auf einem Fluss zu sein. Verfehlt und liegt nun tief im Sand eingegraben in dieser Bucht.

Wir finden erstaunliche Dinge heraus:

-In die rechten Seite des Schiffs wurde offenbar ein grosses Loch geschnitten, damit es nicht mehr wegtreiben kann.

– Ferner wurden vom Strand aus einige Seile zum Schiff gespannt, um daran hochzuklettern.

– Ausserdem gibt es Strickleitern auf der linken Seite.

– Im Bugbereich stehen einige grosse Dieselaggregate, die für die Stromerzeugung genutzt werden.

– An der Kommandobrücke ist Wäsche zum Trocknen aufgehängt.

 

All das deutet darauf hin, dass sich an Bord Menschen befinden, die dort wohnen.

Tatsächlich entdecken wir wenig später einige Personen, die ganz offensichtlich an Bord wohnen. Die indischen Autonomen besetzen wohl keine Häuser, sondern Schiffe…

 

Wir folgen dem Strand in südlicher Richtung und kommen zu dem kleinen Fort von Candolim. Das Gebäude und die Mauer stammt aus der Zeit der Portugiesen. Leider ist die am Strand befindliche Mauer vor ein paar Monaten eingestürzt, das scheint aber niemanden wirklich zu stören. Indien hat so viele Kulturgüter, da kommt es auf eine eingestürzte, alte Mauer nicht an…

 

Am Ende unseres mehrstündigen Spatziergangs stehen die üblichen Chicken- Sandwichs. Auf dem Heimweg ins Hotel gehen wir der Hauptstrasse entlang, als es zu Regnen anfängt. Wir stellen uns vor einem verlassenen Geschäft unter, das von Hunden bewohnt wird. Diese fürchten sich aber ehr vor uns und schauen skeptisch zu uns hinüber.

Als der Regen endet, gehen wir zurück zum Hotel. Der Ort gefällt uns, aber er wirkt leer und verlassen.

Wir telefonieren noch eine Runde mit unseren Familien und kommen im Dunkeln am Hotel an. Nach einigen Minuten Pause gehen wir auswärts zum Essen und danach zeitig schlafen.

Draussen regnet es, als wollte jemand die Welt ertränken…

Sept
27

Herrlich war das, mal wieder auszuschlafen! Heute haben wir kein festes Programm, mit Ausnahme unserer Weiterreise mit dem Zug nach Goa. Dies wird unser letzter Sleeper-Train und die vorletzte Etappe unserer Reise.

Wir frühstücken um 10.00 Uhr und machen uns dann zu Fuss auf den Weg zu einem Supermarkt, um Reiseproviant zu kaufen. Unter den Augen der zahlreichen, überwiegend weiblichen, Angestellten wählen wir unser „Reisemenü“ (einige Tüten Chips, eine Flasche Cola und Orangensaft). Um 12.00 Uhr checken wir aus und verbringen die Zeit bis zur Abfahrt um 13.30Uhr in der Lobby an der Rezeption. Dort führen wir einige Telefonate mit Colcata (Kalkutta), da wir unser dort abgeschicktes Paket immer noch nicht aufgeben wollen.

Mit einem Tuc-Tuc kommen wir am Bahnhof von Kochi an und suchen unseren Zug. Das Gebäude ist für indische Verhältnisse ungewöhnlich sauber.

Unseren Zug finden wir auch sofort, und das ist auch gut so! Statt planmässig um 14.50 Uhr fährt dieser heute schon um 14.10 Uhr los, sehr zur Begeisterung diverser Reisenden, die das Bahnhofsgebäude just in dem Augenblick betreten, wo wir abfahren. Wer kann, rennt. Die anderen schreien dem Zug hinterher. Manche schaffen es mit einem Sprint, den Zug zu erreichen und hängen sich aussen an die Wagons. Die anderen bleiben auf dem Bahnsteig stehen und schauen uns hinterher. Der nächste Zug kommt bestimmt- irgendwann…

 

Die Zugfahrt führt uns durch die Backwaters am Meer entlang. Die Landschaft ist bezaubernd! Die Sonne vergeht als riesiger roter Feuerball im Ozean.

Ein Bahnbediensteter kommt vorbei und bietet uns Abendessen für ca. 60 Cent an. Ich habe schon gute Erfahrungen mit dem Zugessen gemacht, zur Sicherheit frage ich den Mann aber: „Spicy or not spicy?“ „Not spicy!“ -nicht scharf, lautet die Antwort. Wir bestellen zwei Mahlzeiten. Das Essen brennt uns Löcher in unsere Zungen. Wir geben nach der Hälfte auf und kühlen die Wunden mit Chips und Cola. Dann machen wir unsere Betten und schlafen gegen 22.00 Uhr ein. Um 6.00 Uhr sollen wir planmässig ankommen.

Sept
26

Heute klingelt der Wecker bereits um 7 Uhr, da wir eine organisierte Bootstour durch die Backwaters von Kerala gebucht haben. Das Taxi nimmt uns nach dem Fruehstueck um 8.30 Uhr auf und bringt uns zum etwa 40 km entfernten Anlegesteg. Mit uns faehrt ein Paar aus der Schweiz, mit denen wir schnell ins Gespraech kommen. Sie befinden sich auf einer Weltreise, die insgesamt 7 Monate dauern soll. Indien ist fuer sie nur eine kurze Etappe, danach geht es weiter nach Australien.

Das Boot ist ein Holzboot ohne Motor. Fortbewegt wird es von 2 Maennern, die vorne und hinten auf dem Boot stehen und es mit langen Bambusstangen voranschubsen. Die Technik erinnert stark an die Gondeln in Venedig.
Die Sonne brennt, wir sitzen bequem auf Bambussesseln unter einem Vordach und lassen uns unglaublich langsam ueber das seichte, truebe Wasser der Backwaters schieben. Wir brechen so zwar keinen Geschwindigkeitsrekord, aber die Aussicht ist wunderschoen.

Nach etwa 2 Stunden machen wir irgendwo einen kleinen Zwischenstop an einem Dorf. Dort fertigen Einheimische Seile aus Kokosnussfasern, fuer die Touristen gibt es aber auch  handgemachte Bananenchips zu kaufen.

Hier beantwortet sich auch endlich eine Frage, die wir uns schon unser Leben lang gestellt haben: Wo waechst eigentlich der Pfeffer?
Antwort: Hier in Indien in den Backwaters von Kerala als parasitaere Pflanze an Mangobaeumen. Also, wenn Euch mal jemand fragt oder Euch da hinschickt…

Nach weiteren 2 Stunden auf dem Wasser rasten wir auf einer kleinen Insel mit einem gemauerten Haus. Dort packen unseren indischen Reisebegleiter Nahrung aus. Lunchzeit auf keralische Art. Wir bekommen Bananenblaetter auf den Tisch gelegt. Danach werden aus verschiedenen Toepfen Reis, Sossen und Gemuese auf dem Blatt verteilt. Richtig freuen koennen wir uns allerdings erst ueber einen Loeffel zur Nahrungsaufnahme. Das Essen ist zwar vegetarisch, aber brutal scharf.

Danach schippern wir noch etwa eine Stunde, bis wir wieder an der Anlegestelle sind. Von dort aus werden wir mit einem Taxi wieder zu unserem Hotel gebracht. Die Fahrt ist schrecklich, der Fahrer findet bis zum Ende keine Position zwischen Vollgas und Vollbremsung. Wuerg!

Am Hotel sind wir um 16:30 und ruhen uns bei einer weiteren erfolglosen Rechnerreperatur aus.  Da uns von der Autofahrt immer noch schlecht ist, gibt es heute Abend nur leichte Kost. Danach gehen wir schlafen. Der Tag war anstrengend, aber sehr schoen. Eine Reise nach Kerala zu den Backwaters lohnt sich auf jeden Fall.

Sept
25

Gegen 9 Uhr gehen wir zum Fruehstueck in das schoene Cafe unseres Hotels. Das Standardfruehstueck (Continental) wird durch den richtigen, frisch gemahlenen Bohnenkaffee aufgewertet. Unsere Laune wird dadurch aber nur kurzfristig verbessert, denn danach gehen wir wieder nach oben und beschaeftigen uns mit unserem Rechner. Die Wurmbekaempfung ist immer noch nicht erfolgreich und wir geben nach ueber 2 Stunden auf.

Da wir frische Luft brauchen und es gerade mal nicht regnet, machen wir uns wieder auf die Suche nach der Kueste. Leider wissen wir immer noch nicht, wo sie sich befindet, wir gehen heute aber mal in die andere Richtung. Nach einer Stunde des Herumirrens schnappen wir uns ein Tuk-Tuk und fahren zu den beruehmten Chinesischen Fischernetzen. Wir nehmen allerdings nicht den direkten Weg, weil der Fahrer sich verfaehrt. Scheinbar ist es nicht nur fuer uns schwierig, die Kueste zu finden.
Die riesigen Netze, die mit 4 Personen betrieben werden muessen, beeindrucken uns sehr. Am Strand verkaufen die Fischer ihren Fang. Wir gehen noch etwas an dem schmutzigen Strand spazieren, bis es mal wieder anfaengt zu regnen. Zum Glueck finden wir in der Naehe einen Marktplatz mit leeren Verkaufsstaenden, wo wir uns unterstellen. Nach ueber einer Stunde hoert es langsam auf zu regnen und es daemmert bereits. Daher machen wir uns wieder auf den Weg zurueck ins Hotel. Damit wir uns nicht wieder verirren, nehmen wir diesmal direkt ein Tuk-Tuk.

Dort angekommen widmen wir uns wieder der Wurmjagd und einem Rindersteak. Das Projekt Rindersteak endet erfolgreich, die Wurmjagd leider nicht. Wir geben nach einer Stunde auf und schauen fern bis wir einschlafen.

Sept
24

Die Sonne und der Hunger haben uns schon vor dem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Draussen ist alles wunderbar gruen und dicht bewachsen. Es sieht aus wie die Backwaters, wo unser naechtes Hotel sein soll.
Bereits am fruehen Morgen herrscht bei uns etwas Verwirrung. Unser Hotel liegt in Kochin, unsere Fahrkarte geht aber bis nach Trivandrum. Laut unserem Reisefuehrer muessten wir eigentlich schon viel frueher aus dem Zug, da Trivandrum etwa 300 km weiter suedlich liegt. Kochin hat aber keinen eigenen Bahnhof. Also fahren wir mit mulmigem Gefuehl weiter.

Irgendwann halten wir irgendwo. Ein Schaffner kommt und sagt, dass der Zug hier endet. Wir sind irritiert, da draussen etwas von Allepay steht. Wir steigen aus und versuchen uns zu orientieren. Unser Fahrkartenziel liegt noch 250 km in die eine Richtung, unser Hotel allerdings 50 km zurueck in die andere Richtung. Wir fragen einen Taxifahrer. Die Fahrt zu unserem Hotel kostet zuerst 900, dann 800 Rupien. Zum Vergleich fragen wir am Ticketschalter. 104 Rupien fuer das Zugticket, allerdings faehrt der Zug erst in 2 Stunden. Wir entscheiden uns zu warten.

3 Stunden spaeter kommen wir tatsaechlich in Ernakulam, dem richtigen Bahnhof, an. Wir nehmen uns ein Tuk-Tuk zum Hotel. Wir werden bereits erwartet und bringen unsere Sachen auf das Zimmer. Unten gibt es ein echtes Cafe, welches wir sofort aufsuchen. Bei echtem Cappuchino und Schokoladentorte laestern wir ueber unser daemliches Reisebuero in Delhi. Nach dem leckeren Snack entscheiden wir dazu, unser Reisebuero anzurufen und sie zu fragen, wieso wir ein falsches Ticket bekommen haben. Die lustige Antwort laesst sich kurz zusammenfassen: „Ihr habt nicht das falsche Ticket, ihr haettet nur frueher aussteigen muessen.“ Ja ne, is klar! Fragt sich nur, wo.

Wieder in unserem Zimmer angekommen stellen wir fest, dass der Raum ekelig stinkt. Wir oeffnen alle Fenster und gehen erstmal spazieren. Fort Kochin ist eine Halbinsel und wir sind irgendwo an der Kueste. Wir suchen das Meer, wissen aber nicht wo, also gehen wir einfach mal los.
Nach ueber einer Stunde beginnt es zu regnen. Zufaellig finden wir unser Hotel wieder, bevor wir voellig durchnaesst sind. Wir gehen wieder auf unser Zimmer, um unsere Sachen zu trocknen. Der Gestank ist leider immer noch unertraeglich.

Um die Zeit bis zum Abendessen sinnvoll zu verbringen, wollen wir ein paar Berichte mit unserem Laptop vorschreiben. Der will aber nicht mehr. Nicht nur wir hatten uns in Kolkata einen Virus eingefangen, sondern auch unser Laptop. Bis heute dachten wir, wir haetten dieses Problem beseitigt. Haben wir aber nicht. Nichts geht mehr, Maus und Tastatur schalten sich sofort ab.

Anmerkung: Wegen dem technischen Zusammenbruch unseres Rechners muessen wir seit dem 22. September alle Berichte immer im Internetcafe schreiben, weswegen diese nicht mehr puenktlich und nicht mehr so umfangreich erscheinen. Ferner ist es schwierig, Bilder hochzuladen. Sorry!

Beim Abendessen erleben wir die naechste Ueberraschung, aus Ninas Sicht eine Positive:
Auf der Karte steht Rind! Und das in Indien! Sie zoegert nicht und bestellt sofort das Pfeffersteak. Und siehe da, es ist wirklich Rind und schmeckt aussergewoehnlich gut, vorallem ist es nicht scharf.
Nach diesem koestlichen Mahl beschweren wir uns bei der Rezeption ueber das Zimmer, das immer noch stinkt. Wir bekommen sofort ein neues Zimmer ohne Teppich zugewiesen, da die vergammelte Auslegeware laut dem netten Herren an der Rezeption wohl die Ursache fuer den Geruch ist. Das neue Zimmer ist erheblich besser und geruchsneutral, da der Boden aus Marmor ist. Wir ziehen sofort um.

Den Rest des Abends verbringen wir damit, den Wurm auf unserem Rechner zu jagen. Dieses Unterfangen ist allerdings erfolglos und wir gehen zeitig und voellig genervt schlafen.

Sept
23

Heute haben wir lange und gut geschlafen. Es ist unser letzter Tag in Chennai, heute Abend fahren wir mit dem Sleepertrain auf die andere Seite von Indien, nach Kerala. Gegen 9 Uhr machen wir uns auf den Weg ins Restaurant um zu fruehstuecken. An der Rezeption fragen wir vor dem Essen, wann wir auschecken muessen, da die offiziele Auscheckzeit 12 Uhr ist. Man sagt uns, dass wir erst um 20 Uhr auschecken muessen. Das freut uns sehr, weil wir dann noch in Ruhe packen koennen und das Gepaeck nicht mit uns herum tragen muessen.

Irgendwie haben wir heute nicht so richtig Lust, uns vor die Tuere zu bewegen. Wir bleiben auf dem Zimmer und packen die Rucksaecke komplett aus, um unsere Sachen zu ordnen. In Ruhe packen wir die Sachen wieder mit neuer Ordnung ein und gehen ein paar Pommes essen.
Wieder auf dem Zimmer widmen wir uns unseren Reiseberichten. Auf den Andamanen konnten wir mangels Internet nichts einstellen, was uns leider auch dazu gebracht hat, nichts vorzuschreiben. Ausserdem war der Strandurlaub auf Havelock Island ja auch viel zu entspannt!

Punkt 19 Uhr lauern wir an den noch verschlossenen Tueren des Restaurants, um uns noch ein letztes Mal an dem fantastischen Buffet satt zu essen. Unser Taxi kommt um 20.30 Uhr, also bleibt uns zum Speisen noch genug Zeit. Ein letztes Mal dieses koestliche Buffet…

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Als wir gerade losfahren wollen, kommt der Hotelmanager zu uns und erklaert, dass wir um 12 Uhr haetten auschecken muessen. Da wir noch bis 20 Uhr auf dem Zimmer waren, sollen wir nun noch den kompletten Tag nachzahlen. Wir erklaeren ihm, das wir morgens von seinen Angestellten die verbindliche Aussage bekommen haben, das wir bis zur Abreise in unserem Zimmer bleiben duerfen. Wir beschreiben ihm die Personen und er glaubt uns. Des Weiteren ist allerdings noch eine Rechnung aus dem Restaurant offen. Komisch, wir zahlen alles immer sofort.
Wir lassen uns die Rechnung zeigen, die zwar unsere Zimmernummer, aber eine andere Unterschrift traegt. Nach Unterschriftenvergleich duerfen wir losfahren.

Am Bahnhof angekommen erleben wir eine indische Sensation:
Unser Zug steht schon da, 30 Minuten zu frueh! Gut, dass wir schon da sind. Puenktlich um 21.15 Uhr startet der Zug in Richtung Kerala. Wir machen es uns in unserer Suite bequem, fragen den Schaffner nach der Ankunftszeit und stellen unseren Wecker auf 8.30 Uhr. Um 9 Uhr sollen wir das Ziel erreichen.

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Wir schauen noch ein wenig aus dem Fenster, spielen die obligatorischen Backgammonrunden auf dem Handy und gehen schlafen.

Sept
22

Um 4.45 Uhr geht der Wecker, das Taxi ist puenktlich um 5 Uhr zur Stelle. Heute gehts zurueck aufs Festland nach Chennai in das Hotel Marina Towers, welches wir schon kennen.

Der Check-In am Flughafen und die Gepaeckkontrolle laufen reibungslos ab und wir starten um 6.30 Uhr von Port Blair. Diesmal verlaeuft der Flug etwas besser, wir ueberfliegen zwar mal wieder ein Gewitter, aber nicht so ein Schlimmes wie auf dem Hinflug.
Ein Taxifahrer wartet bereits am Flughafen auf uns und bringt uns ins Hotel. Auf dem Weg faehrt uns ein Gelaendewagen im Stau auf. Unser Fahrer regelt die Sache indisch: Nach kurzer Diskussion zahlt der Gelaendewagenfahrer 40 Rupien fuer eine Macke in der Stossstange unseres Fords.
Am Hotel angekommen sind wird leider fuer das fantastische Fruehstuecksbuffet zu spaet, daher legen wir uns erstmal noch etwas schlafen.

Gegen 13 Uhr werden wir von unserem Hunger geweckt und gehen ins Restaurant. Da das Wetter schoen ist, entscheiden wir uns, etwas spazieren zu gehen. Unser Weg durch die Stadt ist beschwerlich, es ist sehr laut und viel zu warm. Deswegen sind wir nach einer Stunde wieder zurueck im Hotel.

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Wir schreiben auf unserem Zimmer ein bisschen Tagebuch auf unserem Rechner und gehen zeitig zum Abendessen. Auf das Buffet freuen wir uns schon wieder sehr lange.

Wir lassen uns Zeit mit dem Essen und rollen uns danach auf unser Zimmer. Gluecklich und zufrieden schlafen wir bald darauf ein.

Sept
21

Der Wecker geht wieder um 8.00 Uhr und unser Haustier hat auch wieder geknabbert. Offenbar hat sie das Unwetter auch überlebt.

Heute ist es soweit, wir müssen Havelock Island wieder verlassen.
Unser Flug von Port Blair nach Chennai geht zwar erst morgen, aber schon um 7.00 Uhr und so früh fährt keine Fähre zwischen Havelock und Port Blair.

Um 9.00 Uhr haben wir unsere Rucksäcke bereits an die Rezeption gebracht und gehen zum Frühstück. Danach buchen wir telefonisch noch ein Hotel in Port Blair. In das alte Hotel wollen wir auf keinen Fall zurück, nicht einmal für eine Nacht.Unsere Fähre geht erst um 16.00 Uhr, daher können wir noch einige entspannte Stunden am Meer verbringen. Die Sonne brennt wieder gnadenlos, aber zwischendurch kommen kleine Regenschauer vom Himmel, angenehm bei fast 40 Grad am Strand. Wir legen uns mit unseren Handtücher unter einige Palmen, zum Schutz vor Sonne und Regen gleichzeitig. Ausser uns ist wieder fast niemand hier. Ein Fischer watet durch das seichte Wasser und wirft hier und da mal sein Netz aus. In einiger Entfernung liegen noch ein paar andere Touristen. Ein Fischerboot. Ansonsten nichts, absolute Ruhe.

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Gegen 13.00 Uhr gehen wir wieder zum Hotelrestaurant. Wir essen noch ein paar Sandwichs und spielen einige Runden Backgammon, diesmal auf einem richtigen Spielbrett vom Hotel. Gegen 15.00 Uhr fahren wir zum Hafen und warten auf die 16.00 Uhr- Fähre. Diese kommt 30 Minuten zu spät. Um 16.45 Uhr legen wir ab und verlassen Havelock. Schade, hier war es richtig schön!

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Die Überfahrt ist heute unangenehm. Schon nach kurzer Zeit merken wir, dass die See zwischen den Inseln sehr rau ist. Wir verziehen uns in einen Raum mit Schlafsesseln unter Deck, in dem wir auch die Hinfahrt verbracht haben. Ausser uns ist auch zunächst niemand hier unten. Wir machen es uns auf den bequemen Liegesesseln gemütlich und schlafen ein.Die Ruhe ist allerdings nur von kurzer Dauer. Nach etwa 20 Minuten kommen zwei indische Grossfamilien ebenfalls hinunter und machen Radau. Wir werden langsam wieder wach.
Einem Kind wird schlecht und es spuckt direkt neben meine Füsse. Ich werde schneller wach und lege meine Füsse hoch. Die Frauen müssen mit den Kindern wieder nach oben, die Männer wollen ihre Ruhe. Wegmachen will die Sauerei aber offenbar auch keiner. Das rächt sich. In den noch verbleibenden zwei Stunden Fahrtzeit wird allen Männer hier nacheinander schlecht und sie speien in verschiedene Raumecken. Uns ist auch schlecht, aber wir bleiben hier auf unseren Sesseln unten im Schiffsrumpf und dösen. Mit geschlossenen Augen kann man den Seegang besser aushalten. Deshalb bleiben unsere Sandwichs auch, wo sie sind.

Am Hafen ist es bereits dunkel, als wir landen. Uns ist hundeelend. Heute kriegen wir bestimmt keinen Bissen mehr hinunter.
Eine Meute von Tuk-Tuk- Fahrern macht sich über die angeschlagenen Reisenden her. Wir schnappen uns auch ein solches Gefährt und lassen uns zu der Unterkunft bringen, welche wir schlauerweise telefonisch von Havelock aus gebucht haben. Diese liegt zwar auf der gleichen Strasse wie unser letztes Hotel, ist aber weit entfernt von den furchtbaren Kreisverkehren und der entsetzlichen Bushaltestelle.
Tatsächlich erweist sich diese Buchung aus Glücksgriff. Das Hotel ist hell und sauber, unser Zimmer ist klasse und das Restaurant macht auch einen sehr guten Eindruck. Entgegen unserer Prognose vom Hafen wollen wir nun doch noch etwas essen. Die Auswahl ist reichhaltig, das Essen selber wohlschmeckend. Zufrieden gehen wir danach zu Bett. Der Wecker klingelt schliesslich wieder um 4.30 Uhr, da wir um 5.00 Uhr zum Flughafen gebracht werden. Um 7.00 Uhr geht unser Flug zurück nach Chennai auf das Festland. Und zurück in das Marina Towers Hotel, welches wir schon kennen…

Sept
20

Heute schlafen wir wieder bis 8.00 Uhr. Die Nacht war unruhig, da es heftig geregnet hat. Ausserdem war die Ratte wieder da und hat an unserer Hütte gefressen. Die Hütte steht aber noch.

Alles in allem haben wir aber doch guten und tiefen Schlaf hier.

Nach dem Frühstück gehen wir wieder in unsere Hütte, wir haben uns gestern in der Sonne etwas verbrannt und wollen lieber auf der schönen Veranda etwas ausruhen. Mittags verbringen wir einige Zeit im Restaurant und geniessen bei Essen und Trinken die wunderbare Ruhe.

Danach gehen wir an den Strand, legen uns aber heute direkt in den Schatten. Dort bleiben wir bis zu Dämmerung. Als wir uns zum Abendessen umziehen, beginnt ein Gewitter und der Strom fällt in der kompletten Hotelanlage aus. Es ist stockfinster, aber wir finden nach einigem Suchen unsere Taschenlampe im Rucksack.

Die folgende Stunde verbringen wir in absoluter Finsternis auf der überdachten Veranda vor unserer Hütte und schauen dem Unwetter zu. Eine Wasserwand ergiesst sich ohne Unterbrechung und Blitze zucken über dem Meer. Der Strom kommt erst nach dem Gewitter wieder. Die Ratte kommt sich nicht unterstellen, vielleicht ist sie eine Wasserratte.

Sept
19

Wir haben letzte Nacht eigentlich ganz gut geschlafen, sicherlich besser als in Port Blair. Allerdings sind wir durch ein eigenartiges Geräusch wachgeworden, dem wir eine zeitlang lauschten. Es hörte sich an, als würde etwas an unserem Häuschen nagen. Nachdem wir das Licht eingeschaltet hatten, waren wir zumindest sicher, dass das Geräusch nicht aus unserer Hütte, sondern von draussen kam. Es ging auch nur ein Weile, dann war es weg und wir schliefen wieder ein.

Beim Frühstück erzählen wir unser nächtliches Erlebnis dem Mann von der Rezeption. Er bestätigt uns, dass es hier Ratten gibt, die alles mögliche anknabbern. Ausserdem fressen sie Kakerlaken.
In die Hütten können die possierlichen Nagetiere aber nicht. Beruhigend. 


Den Rest des Tages verbringen wir überwiegend am Meer und ziehen das mühselige Strandprogramm ab: Rücken liegen- zu warm- umdrehen- Bauch liegen- zu warm- ins (über 30 Grad warme!) Wasser gehen und dann das ganze Programm von neuem. Traumhaft!
Irgendwann nachmittags sind wir rot wie die Krebse und müssen die Prozedur unterbrechen.
 

Die Strandpause nutzen wir und gehen in das nächste Dorf, um mit den Eltern zu telefonieren und ein paar Einkäufe zu machen. Danach treibt es uns wieder zum Strand bis zur Dämmerung und dann noch zur einstündigen Massage. Beim Abendessen fassen wir den Entschluss, morgen wieder so früh aufzustehen. Vielleicht regnet es ja, aber das wäre auch egal. Vom Strand und vom Meer kann uns nichts mehr fernhalten. Um 22.00 Uhr liegen wir erledigt im Bett und lauschen den Geräuschen draussen, bis wir einschlafen. Das dauert trotz Sonnenbrand nicht lange. Wir sind müde und glücklich.